logo

VEREIN MAHLZEITENDIENST

Steinen und Umgebung - www.mahlzeiten-steinen.ch

Vormals: SPITEX - Krankenpflege- und Familienhilfe-Verein Steinen/Steinerberg//Lauerz

logo

VARIA + PRESSE 

ein Sammelsurium von Beiträgen, die sonst nirgends unterzubringen sind

aa

 


Anfangs November 2015 brachte der "BOTE" diesen Beitrag, den wir freundlich verdanken:


Darf ich präzisieren: der obere Bericht bezieht sich darauf, dass wir die Mahlzeiten seit 15 Jahren im St. Anna beziehen, der unten folgende auf die seit Beginn der Mahlzeitenlieferungen verflossenen 25 Jahre.


Der Bericht von Nadine Annen im "BOTEN" vom 2. Mai 2015:

Jubiläum 25 Jahre

 

 

 


 

Frühjahr 2011: Ein älterer Kunde hatte gegen Abend zu das Gefühl, das Essen sei nicht mehr so recht warm. Kurz entschlossen steckte er das ganze Warmhaltegefäss samt Inhalt in seinen Backofen - und schaltete voll ein. Und so kam das dann heraus! Das feine Düftlein in der Küche könnt ihr euch selber vorstellen - - -

Ein anderer telefonierte ziemlich aufgebracht dem Präsidenten Fredy: Es sei doch schon mehr als 12 Uhr, und das Essen sei immer noch nicht da! Hanni, Fredis Gemahlin - aus dem Schlaf aufgeschreckt - verlor deswegen die Nerven keineswegs: sie beruhigte den Kunden, dass das Essen in ca. 12 Stunden sicher gebracht werde. Es war nämlich mehr als 12 Uhr nachts!

 


 

Eindrücke vom Jahresessen der Fahrer und des Vorstandes im St. Annaheim Steinerberg - 21. Januar 2011

aufgenommen von Paul Betschart

       
       

Jahresbericht 2009 des Präsidenten

Das dritte Jahr unseres Vereins Mahlzeitendienst Steinen und Umgebung gehört der Vergangenheit an. Ich möchte diesem Bericht den Namen "Lichtblick des Jahres" geben. Wer quer durch die Nachrichtenlandschaft eines Jahres streift, wird konfrontiert mit blutigen Kriegen, Attentaten, Naturkatastrophen und was es an Hiobsbotschaften sonst noch alles gibt. Um so wichtiger ist es, auch nach dem "Lichtblick des Jahres" Ausschau zu halten. Wochen liegen hinter uns und es ist Zeit, einen Moment inne zu halten und noch einmal Revue passieren zu lassen. Bestimmt gibt es nichts Schöneres für einen Präsidenten, als das Überbringen von guten Botschaften eines erfolgreichen Jahres.
Tätigkeit
Am 25. Juni 2009 fand im Restaurant Hirschen in Sattel die Generalversammlung statt. Ich durfte 24 Anwesende begrüssen. Anschliessend offerierte unser Verein einen Imbiss und der Samariterverein Sattel überraschte uns mit einem feinen Dessert.
Steiner-Chilbi war am 3. 4. und 5. Oktober 2009 angesagt. Ziel: 12'000 Lose zu verkaufen. Wir hatten es geschafft. Ein "Vergelts-Gott" dem Sponsor, Schwyzer Kantonalbank und allen, die im Einsatz waren.
Paul Luder organisierte mit seiner Frau Ruth am 16. Oktober 2009 einen Höck mit allen Mahlzeitenfahrern und Vorstandsmitgliedern mit Partnern. Ort war die Schiessanlage Tannerli in Steinen. Gemischter Salat, Risotto mit Pilzen, abgerundet mit einem Stück Schwarzwäldertorte war das Menue, das liebevoll von Charlotte und Herbert Krienbühl zubereitet wurde. Dank Sponsoren konnten die Kosten tief gehalten werden. Die Einladung, wie die wunderschöne Herbstdekoration war ein Werk von Ruth Luder. Vielen Dank Paul, das war eine Super-Idee.
Überrascht wurde ich am 9. November 2009, als ich zu Hause meinen Briefkasten öffnete und einen Brief, Absender Frauentreff Sattel, in meiner Post hatte: die lieben Sattler Frauen machen uns eine sehr namhafte Spende. Vielen, vielen Dank!
Vorstandssitzung war am 23. November 2009 bei Adele Schnüriger angesagt. Alle Vorstandskolleginnen und -Kollegen waren gespannt, was uns unter dem Traktandum 3 "Steiner Chilbi" unser Vice-Präsident Josef Marty bekannt gab: Reingewinn Fr. 5742.60. Nochmals ein herzliches Dankeschön allen, die zu diesem Reingewinn mitgeholfen haben.
Beschlossen wurde auch an diesem Abend, die Kilometervergütung für die Mahlzeitenfahrer ab 1. Januar 2010 um 10 Rappen zu erhöhen, alt Fr. 0.70, neu Fr. 0.80.
Einen Tag später besuchte ich die Koordinations-Sitzung der Vereinigung Steiner Vereine. Hauptthema "Bekanntgabe aller Veranstaltungen im Jahr 2010".
Zum gemütlichen Beisammensein trafen wir uns am 15. Januar 2010 im St. Annaheim Steinerberg, das vom Verwalter Herr Franz Schuler organisiert wurde. (Franz herzlichen Dank). Mit Speis und Trank wurden wir verwöhnt. Verwalter Franz Schuler präsentierte uns nach dem Essen einen Jahresrückblick vom St. Annaheim. Ich verabschiedete Josef Ehrler als Mahlzeitenfahrer. In diesem Bericht möchte ich ihm nochmals danken für die Stunden, die er geleistet hat für unseren Verein. "Danke Seffi".
Es gibt nichts schöneres im Leben, als einem lieben Menschen zu gratulieren. Josef Schibig, unser Pionier im Verein, wurde am 20. Januar 2010 achtzig Jahre jung. Adele Schnüriger, Josef Marty und ich überbrachten Glückwünsche im Namen des Vereins.
Am 1. Juni 2010 war die letzte Vorstandssitzung. Die Generalversammlung wurde vorbereitet und anschliessend war gemütliches Zusammensein angesagt. Adele, vielen Dank für das Gastrecht. Jede Vorstandssitzung verwöhnst du uns mit Speis und Trank.
Erlauben sie mir als Präsident, im Namen des Vereins ein paar Worte des Dankes auszusprechen. Herzlichen Dank allen Mitgliedern, die uns mit ihrer Sympathie und auch mit dem Jahresbeitrag unterstützen. Dank gehört auch all Jenen, die uns durch zusätzliche Spenden unterstützt haben. Dank auch dem St. Annaheim Steinerberg für die sehr guten Mahlzeiten, die sie für unsere Kunden zubereiten.
Einen herzlichen Dank an unsere Mahlzeitenfahrer, die täglich immer zur richtigen Zeit ihre Aufgabe erledigen. Es ist mir deshalb ein grosses Anliegen, euch an dieser Stelle für den ausserordentlichen Einsatz und das hohe Engagement meinen herzlichen Dank auszusprechen.
Sollte ich jemanden vergessen haben, so war das nicht Absicht, und ich bitte für diesen Fall um Entschuldigung.
Schlusswort
Zusammenfassend durfte ich ein sehr schönes Vereinsjahr erleben. Die pendenten Geschäfte konnten Dank aktivem Vorstand besprochen und verabschiedet werden.
Ich möchte mich in diesem Jahresbericht bei allen Vorstandskolleginnen und -Kollegen für ihre Mithilfe und aktive Teilnahme herzlich bedanken. Allen Helfern danke ich für die Freundschaft und das Verständnis, welches mir entgegengebracht wurde.
Ich wünsche Allen nur das Beste, Gesundheit und Wohlergehen, Glück und Erfolg. In diesem Sinne verbleiben wir bis zum nächsten Wiedersehen.
Der Präsident Fredy Inderbitzin                                                      24.06.2010


 

2009: Franz Schuler vom St.-Anna-Heim mailt mir die folgende wunderschöne Geschichte, die ich Euch nicht vorenthalten will.

Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultem trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vorn Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.
Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft." Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?" "Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren."
Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.


Also, an all meine Freunde mit "einem Sprung in der Schüssel", habt einen wundervollen Tag und vergesst
nicht, den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu genießen. Franz Schuler

Dazu meint der Webstübeler: Franz, ganz herzlichen Dank! Allerdings möchte ich doch den Fahrern empfehlen, die Idee mit dem Sprung in der Schüssel vielleicht nicht unbedingt Eins zu Eins auf unsere schönen gelben Gefässe samt Inhalt zu übertragen . . . . .


Wir feiern ein Jubiläum: die 25'000. Mahlzeit!

Am Freitag, den 6. Februar 2009 durften wir die 25'000ste Mahlzeit abliefern. Wir fanden, das sei es wert, in bescheidener Weise gefeiert zu werden. An diesem Tage konnten wir alle Pensionäre mit einem kleinen Geschenk überraschen, in höchst verdankenswerter Weise vom Altersheim St. Anna vorbereitet und finanziert: die Frauen erhielten einen Blumenstrauss, die Männer eine Flasche Wein. Der Vorstand begleitete an diesem Tag die Fahrer, auch die Presse war prominent vertreten.

Mahlzeit!
Viele Mahlzeiten
Startklar
Im Auto wirds knapp
Freitags Fisch, Salat, Suppe, Salzkartoffeln und Spinat
In der Küche St.Anna ist alles bereit
Ruedi Meier startklar
In den Fahrer-Autos wirds eng
Frz.K. Moser
Ilse Keller
L. Blaser

Franz-Karl und Louise Moser, Janseren, Sattel: Mahlzeit Nr. 24'999 (und Präsident Fredi Inderbitzin)

Ilse Keller, Schornenweg, Steinen Mahlzeit Nr. 25'000
Leopold Blaser, Schwändlistrasse, Lauerz: Mahlzeit Nr. 25'001

Christoph Jud schreibt im "Bote der Urschweiz":

25 000 Mahlzeiten geliefert
Der Verein Mahlzeitendienst Steinen und Umgebung lieferte gestern die 25 000. im St. Annaheim, Steinerberg, gekochte Mahlzeit aus.


Steinen. - Gestern durften sich bei der Auslieferung durch den Mahlzeitendienst Steinen und Umgebung alle Empfänger besonders freuen. Wegen des Jubiläums der 25''000. ausgelieferten Mahlzeit, die im St. Annaheim gekocht wurde, wurden alle Frauen mit einem bunten Blumenstrauss und alle Männer mit einer Flasche Wein überrascht. Am 1. November 2000 liess der damalige Spitex-Krankenpflege- und Familienhilfe- Verein Steinen-Steinerberg-Lauerz erstmals eine Mahlzeit im St.Annaheim zubereiten. Seither stieg die Anzahl der jährlich ausgelieferten Mahlzeiten von 533 im 2001 auf 5334 im 2008.
Heiss auf dem Teller
Die täglich jeweils am Morgen in der St.-Annaheim Küche frisch zubereiteten Mahlzeiten werden heiss in Thermoverpackungen auf den Weg zu den Kunden geschickt. Gestern teilten sich die beiden Fahrer Paul Luder (Fahrdienstleiter) und Ruedi Meier wegen des Jubiläums die Auslieferungen auf. Normalerweise absolviert nur einer der acht Fahrer und Fahrerin die rund 50 Kilometer in der Region Steinerberg-Sattel­Steinen und Lauerz. Die 24'999. Mahlzeit durfte der mit Jahrgang 1913 älteste Bewohner von Sattel, Franz Karl Moser, entgegennehmen. Der rund 1000 m Ü. M gelegene Hof «Jansern» ist abseits und im Winter teils nur mit 4x4-Fahrzeugen erreichbar. Zusammen mit Moser freute sich auch seine Frau Louise über den Blumenstrauss.
Die Jubiläumsausgabe der 25'000. Mahlzeit konnte Fahrer Paul Luder im Beisein des Präsidenten des Mahlzeitendienstes Fredy Inderbitzin sowie Vorstandsmitglied Josef Schibig an Ilse Keller in Steinen überreichen. Die völlig überraschte Rentnerin freute sich riesig über die Ehre, die ihr mit der Jubiläumsmahlzeit widerfuhr.


Schwyzer Zeitung 7.2.09
- Ein Verein und das Altersheim Steinerberg bieten einen Dienst an.
- Betagte aus der Region können im eigenen Haus aus der Heimküche essen.
- Gestern wurde das 25'000. Mittagessen an die Kunden ausgeliefert.

Zum Jubiläum gab es Forelle
Bert Schnüriger
Freiwillige bringen seit Jahren den Betagten in der Region das Mittagessen. Gestern wurde die 25'000. Portion geliefert.

Ilse Keller staunte. Da stand gestern kurz vor Mittag zwar wie jeden Tag Paul Luder vor ihrer Haustür in Steinen. Luder streckte der betagten Frau aber einen Blumenstrauss entgegen. Und erst dann übergab er ihr wie immer den Wärmebehälter mit dem Mittagessen für diesen Tag. "Ich gratuliere dir", sagte Luder. "Du erhältst heute die 25'000. Mahlzeit aus unserem Mahlzeitendienst."

5334 Mittagessen
"Wir haben heute einen Freudentag", sagte Fredi Inderbitzin, Präsident des Vereins Mahlzeitendienst Steinen und Umgebung. Der Verein bringt seit 2000 jeden Tag mehr als ein Dutzend Mittagessen zu Betagten ins Haus. Letztes Jahr waren es 5334 warme Mahlzeiten, die da täglich an Haustüren und in Wohnungen in Lauerz, Steinen, Steinerberg und Sattel abgeliefert wurden. Die Zahl ist seit 2000 ständig angestiegen.

Aus dem St.-Anna-Heim
Geliefert werden die Speisen aus der Küche des Alters- und Pflegeheims St. Anna in Steinerberg. Dort hatte sich das Küchenpersonal gestern zum Jubiläum ganz besonders ins Zeug gelegt. Zubereitet wurden eine Suppe, frisches Forellenfilet, Salzkartoffeln, Rahmspinat, Salat und zum Dessert eine Panna cotta mit Waldbeeren. Heiss wurden diese Speisen (ausser dem Dessert) auf wärmespeicherndem Geschirr angerichtet und sofort in Wärmebehälter verpackt. "So bringen wir die Speisen heiss zu den Leuten", sagte Paul Luder aus Steinen, der gestern als Mahzeitenfahrer unterwegs war.

Beim ältesten Sattler
Luder hatte gestern auf einer etwa 40 Kilometer langen Fahrt betagte Männer und Frauen in der Region zu beliefern. "Dafür brauche ich jeweils etwa anderhalb Stunden. Und weil es da und dort beim Bringen jeweils zu einem Schwatz kommt, dauert die Tour halt manchmal etwas länger", so Luder. Erste Empfänger des Jubiläumsmenüs waren heute Louise und Franz Karl Moser in der Jansern in Sattel. Franz Karl wird dieses Jahr 96 Jahre alt und ist der älteste Einwohner von Sattel. Er freute sich gestern über das 24'999. Mitagessen des Mahlzeitendienstes. Moser lud den Berichterstatter der Neuen SZ gleich in seine Stube ein und zeigte ihm stolz im Buffet die vielen Auszeichnungen von früheren Schiessanlässen.

Büchelbläser
Jahrzehntelang hatte Moser jeweils auch bei der Sattler Trachtengruppe als Büchelbläser mitgewirkt. Darum entspann sich folgender Dialog zwischen Moser und dem Berichterstatter: "Den Büchel habe ich immer noch." - "Verkaufst du ihn mir?" - "Nein, sicher nicht."
Das Essen sei jeweils gut, "momoll", sagte Moser. Und Mahlzeitenfahrer Paul Luder fügte an: "Es ist so gut, dass ich eigentlich jeweils auch gerne eine Portion mit nach Hause nehmen würde." Für die tägliche Mahlzeit wird den Betagten ein Betrag von 12 Franken in Rechnung gestellt, 10 Franken davon gehen an die Heimküche. Der Verein Mahzeitendienst entschädigt die Fahrer mit einem Kilometergeld. Er finanziert sich überdies auch mit Beiträgen vom Roten Kreuz, aus dem Ertrag einer Tombola an der Steiner Chilbi und mit Beiträgen der derzeit etwa 300 Vereinsmitglieder. Es sei bisher immer gelungen, für den Fahrdienst Freiwillige zu finden, sagte gestern Vorstandsmitglied Josef Schibig aus Steinen.


aa

Wer genügend isst, wird gesund! Ältere Menschen brauchen mehr Nährstoffe als Junge, nehmen aber oft zu wenig davon auf. Spitäler achten heute besser auf gesundes Essen. Von Anna Klott. Aus NZZ am Sonntag, 18.01.09

Bei einer Studie an 7 Schweizer Spitälern wurden vor einigen Jahren alle Patientinnen und Patienten auf Mangelernährung untersucht. Die Forscher massen den Body-Mass-Index und fragten, ob die Patienten in letzter Zeit an Gew!cht verloren oder weniger gegessenhätten, ob sie an einer schweren Krankheit litten oder intensivmedizinisch behandelt worden seien. Dabei erwies sich durchschnittlich jeder Fünfte als schwer mangelernährt oder zeigte ein hohes Risiko, in nächster Zeit eine Mangelernährung zu entwi­ckeln. Bis 65 Prozent der Älteren fehlte es an lebenswichtigen Nährstoffen.

30 verschiedene Menus. Trotzdem wurde die Mangelernährung nur bei 60 Prozent dieser Patienten speziell therapiert. Dabei gilt .als gesichert, dass gesundes Essen die Genesung beschleunigen kann, während mangelernährte Patienten eher sterben oder in ein Pflegeheim entlassen werden müssen. Die Experten nahmen sich deshalb vor, künftig besser darauf zu achten, was ihre Patienten zu sich nehmen und wie es ihnen dabei geht. Als eines der ersten Schweizer Spitäler entwarf das auf Altersmedizin spezialisierte Basler Felix-Platter-Spital ein Ernährungskonzept. Der Ernährungszustand der Patienten wird heute gleich bei der Aufnahme abgeklärt und immer wieder kontrolliert. Ein spezielles Bestellsystem ermöglicht, dass die Patienten sich ein Essen zusammenstellen können, das ihren Wünschen entspricht, gleichzeitig aber auch an ihre Krankheiten angepasst ist. Die Fachleute kamen auf mehr als 30 verschiedene Kostformen und Kombinationen - zum Beispiel für Menschen mit Schluckbeschwerden, mit Diabetes, mit Über- oder Untergewicht oder Darmproblemen. Menschen mit schwerer Demenz können im Felix­Platter-Spital mit den Händen essen ­ dank «Fingerfood» brauchen sie nicht mehr umständlich mit Besteck zu hantieren. Zudem bietet das Spital eine ambulante Sprechstunde zur Mangelernährung an. Die Erfahrungen seien positiv, sagt Chefarzt Martin Conzelmann. «Bei korrekter Behandlung können die Folgen der Mangelernährung selbst im Alter wieder verschwinden, die Patienten gewinnen an Körpergewicht, und ihre Selbständigkeit kehrt zurück.» Auch am Kantonsspital in Winterthur, das ebenfalls an obenqenannter Studie beteiligt war, nimmt sIch heute ein spezialisiertes Team von Ernährungsberaterinnen der Menschen mit Essproblemen an. Mit Erfolg, wie laut Chefarzt Reinhard Imoberdorf eine kleine, noch unpublizierte Studie zeigt: «Die Patienten profitierten von der Ernährungstherapie und von der Beratung. Ihre Lebensqualität ist besser, und dies auch noch drei Monate nach dem Spitalaufenthalt.» Wie es mit den längerfristigen Auswirkungen der gesunden Ernährung im Spital steht, ist allerdings bisher noch nicht untersucht worden.

Mehr Nährstoffe. Wie kommt es überhaupt dazu, dass Senioren so häufig unterernährt sind? Ältere Menschen haben andere Bedürfnisse als die Jungen: Sie brauchen zwar eher weniger Kalorien, dafür aber mehr Nährstoffe. Dass sie diese nicht immer bekommen, kann verschiedene Gründe haben. Krankheiten spielen eine wichtige Rolle, aber nicht nur. Oft ist es älteren Menschen zu beschwerlich, nur für sich selbst ausgewogene Gerichte zuzubereiten, und manchmal denken sie gar nicht daran: Das Hunger- und Durstgefühl nimmt mit dem Alter ab. Medikamente können den Appetit weiter dämpfe oder den Geschmackssinn durcheinanderbringen. Dazu kommen Probleme mit dem Kauen oder mit dem Schlucken. Ältere Menschen sind zudem anfälliger für Verdauungsstörungen wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl. Das heisst oft, dass die Nährstoffe noch schlechter aufgenommen werden. Auch fällt es den Betroffenen im Alter meist schwerer, verlorenes Körpergewicht wiederzugewinnen. Ist ein Betagter erst einmal mangelernährt, verliert er an Kraft, wird schneller krank und landet eher im Spital. Wird sein Zustand dort nicht erkannt, verschlimmert sich die Lage weiter. Den Teufelskreis zu durchbrechen, lohnt sich auch aus wirtschaftlicher Sicht, wie aus einer Studie hervorgeht, die das Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegeben hat. Mangelernährte in Spitälern leiden doppelt so häufig an infektiösen Komplikationen wie normal Ernährte, brauchen mehr Medikamente, sind weniger selbständig und müssen durchschnittlich 4,9 Tage länger im Spital bleiben. Die Kosten dafür liegen deutlich höher als für die Behandlung der Mangelernährung.

 

ZUSATZ-NAHRUNG UMSTRITTEN

Wenn Menschen nicht genügend Eiweiss oder Kalorien zu sich nehmen oder wenn ein Mangel an speziellen Vitaminen oder Mineralstoffen vorliegt, greifen die Spitäler auch auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Der Nutzen solcher Mittel sei allerdings umstritten, sagt Martin Conzelmann, Chefarzt am Basler Felix-Platter-Spital: «Manche Studien konnten zeigen. dass dadurch die Genesung schneller erfolgt, etwa bei einem Bruch des Oberschenkelhalsknochens. Andere Autoren konnten die Resultate aber nicht bestätigen.» A. Klott

aa